Die Frage nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Marxscher Kritik der politischen Ökonomie und Keynesscher Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes ist nicht neu und ihre Bibliografie, beginnend schon kurz nach der Veröffentlichung von Keynes′ Hauptwerk 1936, wäre von beträchtlichem Umfang. Warum wird sie gerade heute erneut aufgeworfen? Gibt es etwa theoretische Neuigkeiten zu vermelden? Sind neue Manuskripte entdeckt worden? Ist das Feld nicht längst abgegrast? Lässt sich noch viel mehr feststellen, als dass es Ähnlichkeiten in bestimmten theoretischen Aussagen und Schlussfolgerungen gibt und im Übrigen Marx Keynes nicht kennen konnte und Keynes Marx nicht kennen wollte? Die Antwort lautet: Die Linke befindet sich an einem geschichtlichen Scheideweg. Sie vergewissert sich ihrer theoretischen Quellen und sichtet die Arsenale. An den beiden größten Ökonomen des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts ist dabei kein Vorbeikommen.