In der deutschen Tradition „waren große Kapitalgesellschaften niemals nur Veranstaltungen ihrer Eigentümer zur Mehrung ihres Privatvermögens, sondern immer auch quasiöffentliche Einrichtungen, die einem politisch definierten – nationalen – Gesamtinteresse zu dienen hatten″ (Streeck/Höpner 2003: 11). Den Aktionären gehörten zwar die Aktien, aber die Unternehmen waren nicht nur ihnen, sondern auch einer Vielzahl anderer Interessenten verpflichtet. Nicht nur die Kirch-Gruppe mußte in jüngster Zeit schmerzlich erfahren, daß nach Auflösung der Deutschland AG auch die Zeiten vorbei sind, daß Unternehmen zur Rettung anderer angeschlagener Unternehmen bereitstehen – es sei denn aus einzelwirtschaftlichem Kalkül. Die Verantwortung der Unternehmen füreinander, für die Beschäftigten und für die Gesellschaft im allgemeinen hat sich gewandelt. Das Diktum „the business of business is business″ (Friedman, zit. nach Schaltegger/Hasenmüller 2005: 3) gilt für deutsche Unternehmen heute mehr denn je.